STADT UND LANDSCHAFT | WILDNIS UND STRENGE
Welche Eigenarten wird diese neue Stadt in Krampnitz haben? Wir finden einen Genius loci vor, in dem die funktionale, orthogonale Strenge der Kasernenfigur längst atmosphärisch überlagert ist vom Vordringen von Wald und Wildnis. Es ist schon das Gebot einer angemessenen Ökonomie mit den vorhandenen Straßen- und Baustrukturen weiterzuarbeiten. Darüber hinaus bietet sich aber auch die Chance der Entwicklung einer ortsspezifischen Unverwechselbarkeit in der Formulierung des Wechselspiels zwischen der Strenge der gebauten und der Wildnis der grünen Stadt.
Für Krampnitz entwickelt sich dabei eine signifikante Grundfigur die sich aus den Relikten der historischen Kaserne selbstverständlich weiterentwickelt. Im Mittelpunkt steht dabei die Fortführung der ost-westlichen Doppelachsen der Kaserne. Die neue Stadt wird so geprägt vom äußeren Alleenring als Haupterschließung und dem zentralen Kiefernpark der den verwilderten großen Reitplatz als urbanen Park erweitert.
Es ist dieses zentrale Ringmotiv, entlang dem sich auch die urbane Kernzone entwickelt, mit der größten Dichte und attraktiven Nutzungsmischung. Hier entsteht bildnerisch und programmatisch eine gesamtstädtische Identität. Demgegenüber entfalten sich die Stadtbausteine zu den Landschaftsrändern hin zu differenzierten Teilquartieren mit individueller Atmosphäre, die auf die unterschiedlichen Landschaftsräume sensibel eingeht.
Die Aktivierung von Krampnitz ist nichts weniger als die Neubegründung einer Stadt – als Insel in der Landschaft. Damit geht die Verantwortung einher, eine effiziente, kompakte Stadt als kraftvolles Statement in der Debatte zur Zersiedelung der Landschaft zu schaffen. Es besteht die Chance, eine neue, modellhafte Balance zu schaffen, zwischen den Qualitäten städtischer Dichte mit ihrer vielfältigen Lebendigkeit und der entspannten Schönheit der inneren und äußeren Landschaften.