TÄTIGKEITSFELDER

STÄDTEBAU

Jeder Ort hat eine spezifische Prägung und Eignung, die sich im Rahmen städtebaulicher Projekte zunächst mit einer potenziellen baulichen Überformung zur Umsetzung gesellschaftspolitischer Ziele konfrontiert sieht.

Durch eine Arbeitsweise des integrativen Entwerfens, in der Städtebau als die Gesamtheit des interdisziplinären räumlichen Gestaltens begriffen wird, werden gebauter und umbauter Raum in einer Art Wechselspiel an jedem Ort neu verhandelt.

Ziel dabei ist die Schaffung einer prägnanten und zukunftsoffenen Stadtmorphologie mit spezifischen Raumbildern und Bezügen. Nachhaltigkeitsaspekte und ein schonender Umgang mit den Ressourcen werden dabei als eine Art Daseinsvorsorge von sich zunehmend verdichtender städtischer Strukturen gesehen.

Neben den gestalterischen, funktionalen und technischen Zusammenhängen geht es darüber hinaus auch darum innerhalb einer übergreifenden Quartiersadresse vielfältige Orte und Teilräume mit unterschiedlichen Atmosphären zu schaffen welche jeweils bautypologisch reflektiert werden.

Unterschiedliche Mischungsprofile auf wirtschaftlicher, sozialer, funktionaler Ebene generieren vitale und lebenswerte Nachbarschaften welche eine differenzierte Ausgestaltung privater, Gemeinschaftlicher und öffentlicher Räume nach sich zieht.

STADTPLANUNG

Ob Entwicklungsplanung, Standortuntersuchung, Potenzialanalysen oder die Vorbereitung der Umsetzung im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung, wir versuchen, alle relevanten Aspekte in der Planung zu berücksichtigen. Dabei sehen wir uns als Mittler zwischen öffentlichen und privaten Interessen.

Die strategische Betrachtung städtischer Teilräume (z.B. Stadtquartiere, Innenstädte) bzw. ganzer Städte (z.B. Hamburg, München, Karlsruhe) mit einer umsetzungsorientierten Entwicklungsperspektive bildet für uns den Kern der Stadtplanung.

Eine besondere Herausforderung sehen wir in der Kombination von gestalterischen „Wie“ funktionalen Entwicklungsaspekten. Wesentliche Themen der Stadtplanung sind für uns die Vielfalt und Erlebbarkeit, die Mischung der Funktionen, die ökologische Nachhaltigkeit, die Förderung neuer Mobilität und die Schönheit der Stadt.

Planungssicherheit und -effizienz werden gesichert durch die Methodik
der interdisziplinären Arbeitsweise:
Stadtplanung/Städtebau + Freiraum + Mobilität + Verkehr + Nachhaltigkeit
und den partizipativen Ansatz:
Planer-Team + Stadtverwaltung + Politik + Stakeholder + Stadtgesellschaft/Bürger

VERFAHRENSSTEUERUNG UND PARTIZIPATION

Unser Büro verfügt über vielfältige und langjährige Erfahrungen in der Koordination von Wettbewerben und Gutachterverfahren. Die Bandbreite der von uns durchgeführten Verfahren reicht von Workshops und diskursiven Gutachterverfahren über Charetteverfahren bis zu RPW-Verfahren in den Themenbereichen Städtebau, Landschaftsarchitektur und Architektur.

Eine immer wesentlichere Rolle dabei nimmt die Durchführung von partizipatorischen Verfahren im Vorfeld von Wettbewerben oder bei der Bearbeitung von Rahmenplänen ein.

Unser Leistungsspektrum umfasst die Beratung des Auslobers bei der Wahl des geeigneten Verfahrens, die Formulierung und Abstimmung der Auslobungsunterlagen und Informationsmaterialien für die Teilnehmer, die Unterstützung des Auftraggebers bei der Zusammensetzung der Jury, die terminliche Koordination sowie die Organisation von Räumlichkeiten und erforderlicher Technik und Catering, die Vorbereitung und Moderation der Preisgerichtssitzungen und Kolloquien, die Vorprüfung der Wettbewerbsarbeiten – je nach Thema auch mit Unterstüztung durch Architekten oder Landschaftsarchitekten – sowie die abschließende Dokumentation der Ergebnisse.

Zeitgemäße Beteiligungsformate als urbane Gesellschaftslabore generieren durch die konstruktive Reibung mit den betroffenen und teilhabenden Akteuren einen spürbaren Mehrwert für die Planung und beeinflussen raumrelevante Entwurfsprozesse. Wesentlich für den Entwurf sind dabei die Persönlichkeitskompetenz und die Strahlkraft der Akteure vor Ort.

Somit erforschen wir einerseits neue und zukunftsweisende Beteiligungsformate und versuche dabei gleichzeitig zwei schwierige Fragestellungen zu klären und zu bewerten:

Wie kann man fachfremde Betroffene mit städtebaulichen und architektonischen Fragestellungen verständlich konfrontieren?

Wie beeinflussen die Ergebnisse der Partizipation den architektonischen Entwurf und damit die Gestaltung von Stadt?

FORSCHUNG UND LEHRE

Durch die anhaltende, langjährige Lehrtätigkeit mehrerer Büromitarbeiter sowie der Entwicklung von Modellquartieren im Büro gilt unser besonderes Interesse der praktizierenden Stadtforschung und den Auswirkungen unterschiedlicher Parameter auf die Gestaltung von Stadt.

Dabei entwickeln sich die klassischen Raumlabore immer mehr zu urbanen Gesellschaftslaboren, Versuchsaufbauten zur Mobilität und baurechtlichen Experimentierfeldern. Dabei orientieren wir uns an aktuellen Forschungsfragen wie dem Klimawandel und Energiewende, der Verankerung der Nachhaltigkeit auf lokaler Ebene und neuen Formen der Bürgerbeteiligung. Zu ergänzen sind hier weitere Forschungsthemen wie z.B. Digitalisierung, Industrie 4.0 oder Biodiversität in der Stadt.

Drei aktuelle Herausforderungen und deren Auswirkungen bilden den Schwerpunkt zwischen Lehre, angewandter Stadtforschung und Praxis:

1. Realitätscheck und Umsetzbarkeit innovativer Modellquartiere:
Das Gleichsetzen von Modellhaftigkeit mit innovativer Hightech erscheint in Anbetracht der gegenwärtigen Lage häufig als nicht realisierbar. Aber wie sieht eine bezahlbare, zumutbare Nachhaltigkeit aus? Und welche neuen Formen des Stadtmachens erfordert diese? Welche Vergabeformen steigern Qualität und bürgerliches Engagement? Welche kreativen Stellschrauben oder Befreiungsmöglichkeiten hat oder braucht eine Stadtverwaltung zur punktuellen Entlastung und gezielten Förderung individueller, nachhaltiger Bauformen? Welche neuen Mischungsformen werden in Urbanen Gebieten möglich und welche Synergien können dabei genutzt werden?

2. Abhängigkeiten innovativer Mobilitätsstrategien im Kontext modellhafter Stadtentwicklungen:
Unsere Versuchsaufbauten zur Mobilität befassen sich damit, wie sich durch modellhafte städtebauliche Lösungsansätze der Verkehr begrenzen und gleichzeitig die Mobilitätqualität fördern lässt. Hierzu müssen die Hierarchiestrukturen der Mobilität neu gedacht und kombiniert, neue Aneignungsmodelle erprobt und die Emanzipation der Langsamverkehre gefördert werden. Hier steht häufig Begegnung vs. Vermeidung. Das künftiges Mobilitätsverhalten wirft dabei eine gewisse Unsicherheit auf. Welche flexiblen, modularen oder wiedernutzbare Strukturen können dieser gerecht werden?

3. Etablierung effektiver Qualitätssicherungsinstrumente:
Dieses Experimentierfeld erforscht, wie sich resiliente Entwurfselemente verbindlich sichern und gleichzeitig adaptive Entwicklungsperspektiven der Planung als individuelle Spielräume ausgestalten lassen. Wie können diese weichen stadtgestalterischen Ziele der informellen Planung auch im Umsetzungsprozess und in der Realisierung gesichert werden? Wie funktioniert ein intelligentes Zusammenspiel verbindlicher (FNP, B-Plan), flexibler und motivierender (Gestaltungshandbuch, Wettbewerbe/Investorenauswahlverfahren) sowie beobachtender und einflußnehmender (Partizipation, Presse, Gestaltungsbeirat) Instrumente zur Qualitätssicherung städtebaulich-architektonischer Planungen über einen langen Zeitpunkt und bis zur vollständigen Realisierung?