DAS GRÜNE QUARTIER | Neues Leben am alten Wäldchen
Städtebauliche Leitidee
Das neu entstehende Quartier bildet innerhalb seiner heterogenen und durch sehr unterschiedliche Strukturen geprägten Umgebung auf überschaubarer Fläche einen eigenen Charakter aus, der im Inneren neue Qualitäten für die Bewohner*innen entstehen lässt und gleichzeitig auch den angrenzenden Bereichen neue, attraktive Freiräume und Nutzungen unter Einbeziehung des wertvollen Baumbestands anbietet.
Struktur und Typologie
Die behutsame Setzung der neuen Baukörper gibt den Beständen an der Arminiusstraße und am Gallierweg ein neues Rückgrat in Form der zentralen Quartiersachse und ihrer begleitenden und zu ihr adressierten Gebäude. Von Süden her entsteht durch das Freistellen der Baumbestände und die Aufnahme der Ausrichtung des Bestandsgebäudes ein begrünter Quartiersauftakt, der selbstverständlich in das Innere mit dem Spielwäldchen und der Quartiersachse leitet.
Typologisch unterscheiden sich die Gebäude in diesem Bereich von den weiter nördlich angrenzenden, wenngleich alle Neubauten als Geschosswohnungsbau (Zwei- bis Vierspänner) mit interner Mischung von Wohnungsgrößen und Finanzierbarkeiten angelegt sind. Während die einleitenden Gebäude im Süden eher längere Fassadenabwicklungen zeigen, werden die nördlichen Baukörper, die als Typenbauten seriell geplant werden können, durch eine stärkere Gliederung der Kubatur geprägt. Der Großteil der Gebäude wird viergeschossig mit partiellen fünfgeschossigen Bereichen und Einschnitten in den obersten Geschossen vorgesehen. Es entsteht ein lebendiges, aber dennoch räumlich leitendes Quartiersbild mit der funktionalen und ortsprägenden Mitte am Spielwäldchen.
Mobilität
Grundgedanke ist ein Quartier, welches sich durch einen hohen Grad an Vernetzung innerhalb der näheren und weiteren Umgebung, insbesondere für Fuß- und Radverkehre, selbstverständlich in die vorhandenen Erschließungsnetze einfügt und diese sinnfällig ergänzt. Neben dem Aufgreifen der Radwege im Umfeld der Arminiusstraße werden auch die Fußwegeverbindungen zur Straßenbahn, den Bushaltestellen und zum Rheinufer miteinander auf der zentralen Quartiersachse verbunden. Es entsteht ein Quartier der kurzen Wege – innerhalb wie außerhalb.
Der Entwurf setzt den Grundgedanken des autofreien Quartiers konsequent um. Die Autos aller neuen Bewohner*innen finden nach Stellplatzsatzung Platz in der Quartiersgarage, die vom Gallierweg aus erschlossen wird, nur designierte, wohnungsnahe Behindertenstellplätze befinden sich im Quartier. In einem Tiefgeschoss und 2 Obergeschossen bietet die Quartiersgarage 90 PKW-Stellplätze an, wobei insbesondere die oberirdischen Geschosse bei rückläufigem Bedarf auch anderweitig genutzt werden können.
Darüber hinaus werden im ebenengleichen Erdgeschoss ergänzende Mobilitätsangebote verortet, die von gesicherten Fahrradabstellflächen über Stellplätze für Sharingfahrzeuge bis hin zu einem für Quartiersbewohner*innen verfügbaren Pool an Lastenrädern und E-Bikes reicht. Die durch das breite Angebot in Abzug zu bringenden konventionellen Stellplätze können bei entsprechender Bewilligung zu einer nachträglichen Verkleinerung der benötigten Nutzfläche führen.
Nachhaltigkeit, Klimaanpassung und regenerative Energien
Alle Gebäude können in Holzbauweise hergestellt werden. Selbst die Quartiersgarage mit ihrem modularen System ist in Holyhybridbauweise umsetzbar. Auch die Fassaden sollen vorwiegend mit nachwachsenden und regionalen Rohstoffen hergestellt werden.
Der Entwurf legt besonderen Wert auf den Erhalt der ortsprägenden und stadtklimatisch äußerst wertvollen Baumbestände. Es müssen nur wenige Einzelbäume fallen, die aber durch eine höhere Zahl an Neupflanzungen kompensiert werden.
Die Ausrichtung der Baukörper ermöglicht an einigen Fassaden gestalterisch integrierte PV-Module zu verwenden. Die Dächer werden als Flachdächer Teil der grün-blauen Infrastruktur, in die Wasserkaskade von Dach über Fassade und Freiflächen im Sinne der Schwammstadt eingebunden und nehmen auf den Hauptflächen darüberliegende, leicht aufgeständerte PV-Module zur Energiegewinnung auf. Der Großteil der Freiflächen dient neben Aufenthalt und Erholung der Umsetzung des abflusslosen Quartiers, von dem aus kein Oberflächenwasser in die Kanalisation abgegeben, sondern wo dieses vor Ort zur Bewässerung der Bäume und Grünflächen genutzt oder über zusätzlich in den Retentionsflächen ausgebildeten Versickerungsmulden über belebte Bodenzonen versickert.
Freiraum
Der „Schmuckplatz“ am Quartierseingang mit seinen Bestandsbäumen und gestalterisch integrierten Mulden wird durch kompakte Liegewiesenbereiche ergänzt – Rasen betreten erlaubt! Die öffentliche „Grüne Lunge“ bildet den zentralen, stark begrünten Bereich des Quartiers, in welchen ein Spielwäldchen integriert und topografisch gestaltet wird. Die KITA-Außenfläche wird durch einen Zaun mit Hecke eingegrenzt. Die privaten Grünflächen gliedern sich in EG Mietergärten mit Terrasse plus Mietergärten für OGs, welche über einen Nebenweg zugänglich sind.
mit ARGE Fiegl & Jahnke