Städtebau
Der Entwurf nutzt die bestehende, rationale Grundstruktur des Standorts, um eine kleinteilige Entwicklung mit hoher Phasenqualität zu ermöglichen und eine harmonische Koexistenz von Neu und Alt zu schaffen. Erhaltenswerte und identitätsstiftende Bestände werden in ein klares morphologisches Grundgerüst integriert.
Südlich der neuen Ost-West-Erschließungsachse entstehen vier Baufelder mit flexiblen Grundmaßen, die eine vielfältige Nutzung ermöglichen, z.B. durch Baugruppen oder genossenschaftliches Bauen. Im Westen bildet ein neues Hotel den Auftakt des Quartiers, während die alte Wagenhalle und das ehemalige Pförtnerhäuschen als markante Solitärbauten erhalten bleiben. Ein neuer Stadtplatz öffnet sich nach Süden zum Wasser hin und wird durch belebende Nutzungen wie Gastronomie und kleine Läden aktiviert.
Die zentralen Baufelder öffnen sich zur Ems und integrieren prägende Bestandsbauten. Im Norden entstehen zwei neue Solitärbauten und ein umgenutztes Sheddachgebäude, die einen nachbarschaftlichen Innenraum bilden.
Im Osten fügt sich ein Baufeld behutsam in den landschaftlichen Kontext ein, während westlich davon ein grüner Freiraumkorridor das Quartier mit der Altstadt und dem Sophienpark verbindet. Eine neue Emsbrücke stellt die Verbindung zur Innenstadt her, wo ein sozialer Campus mit Mehrgenerationenprojekten entsteht.
Die Gebäude orientieren sich in Maßstäblichkeit an der Warendorfer Altstadt, mit vorwiegend 3-geschossiger Bebauung und punktuell höheren Gebäuden, um eine abwechslungsreiche Kulisse zu schaffen.
Freiraum
Der neu entstehende Uferplatz integriert sich harmonisch in die Raumfolge von Marktplatz und St.-Laurentius-Kirche und dient als wichtiger Ankerpunkt und touristischer Auftakt zur Altstadt. Der Platz, eingerahmt von historischen Strukturen, bindet die ehemalige Wagenhalle und das Pförtnerhaus ein, die als Textilmuseum und Touristeninformation umgestaltet werden. Eine markante Kunstinstallation und Außengastronomie unter einem schattigen Baumdach bereichern die Platzfläche, während begrünte Sitzstufen einen direkten Zugang zur Ems schaffen.
Die Kombination aus Museum, Hotel und Gastronomie erhöht die Aufenthaltsqualität für Besucher und Anwohner gleichermaßen. Die multifunktional nutzbare Platzfläche ist zentral für Stadtfeste und wird durch großformatige Betonplatten hervorgehoben. Der angrenzende Bereich um die Wagenhalle wird als begrünte Vorzone gestaltet, während der Eingangsbereich des Pförtnerhauses freigestellt bleibt. Eine Wegeverbindung führt den Innenhof mit der Hotelterrasse an, während private Gartenzonen durch Baumreihen und Hecken abgeschirmt werden.
Die Platzabfolge und Grünkorridore verbessern die Durchwegung des Quartiers und binden es in das übergeordnete Freiraumsystem ein. Die neue Quartierspromenade erschließt das Quartier in Ost-West-Richtung, während eine durchgrünte Straßenraumgestaltung Stellplatzflächen und Car Sharing-Angebote integriert. Zwei Uferwege bieten unterschiedliche Erlebnisse: eine urbane Promenade gegenüber der Altstadt und ein naturnaher Weg entlang des Emssees. Die großzügige Abstandsregelung zur Ems ermöglicht einen durchgehenden Uferpark zur Erholung.
Zusätzlich zur zentralen Promenade gibt es mehrere Nord-Süd-Achsen, die das Quartier mit den Uferkanten verbinden. Eine parkähnliche Grünfuge bildet eine Verbindung zwischen Altstadt und Landesgestüt und setzt den Promenadenring fort. Die Grünfuge integriert vielseitige Spielangebote für Kinder und Jugendliche sowie Anknüpfungspunkte ans Quartier durch kleine Plätze. Im Norden führen Stufen ans Wasser, mit Haltepunkten für Flusswanderer, und eine erneuerte Brücke bindet das Quartier an das ehemalige Schulgelände an. Die Innenhöfe sind durchgrünt und bieten informelle, halböffentliche Durchwegungen, während zentrale Gemeinschaftsbereiche Raum für nachbarschaftliche Aktivitäten und ökologische Nischen schaffen. Der hohe Entsiegelungsgrad unterstützt die wassersensible Gestaltung des Quartiers.
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