Rahmenplan - WarnowQuartier

ALLGEMEIN RAHMENPLÄNE STÄDTEBAU Ort: Rostock
Jahr: 2021
Größe: rd. 22 Hektar
Auftraggeber: Hanse- und Universitätsstadt Rostock

Integrierte städtebaulich-freiräumliche Fortschreibung des Rahmenplans im Rahmen der Buga Rostock 2025

Die Entwicklung des WarnowQuartiers stellt einen wichtigen Baustein in der gesamtstädtischen Entwicklung der Hanse- und Universitätsstadt Rostock dar und leistet einen wesentlichen Beitrag für die Entwicklung des sogenannten „Warnow-Runds“ zur BUGA 2025.

Leitbild

Die Rahmenplanung des Quartiers sieht vor allem die Entwicklung eines gemischten Quartiers vor. Die Lebendigkeit des neuen Stadtquartiers entsteht durch das Zusammenspiel unterschiedlicher Lebensentwürfe und Funktionen und wird durch die Synergien zwischen Wohnen, Arbeiten und Erholung begünstigt. Erreicht werden soll dieses Ziel mit einer kleinteiligen und vielfältigen Nutzungsmischung, die durch innovative Konzepte in den Bereichen Wohnen, Mobilität, Energieversorgung, Wassermanagement und soziale Infrastruktur beispielhafte Lösungen für drängende Problemlagen unserer heutigen Zeit aufzeigt. Das neue Quartier schafft dabei nicht nur eine natürliche Verbindung zwischen den bestehenden Stadtstrukturen im Nordosten, den angrenzenden Wasserflächen im Süden sowie den umgebenden Grünstrukturen, sondern akzentuiert gleichsam auch besondere städtebauliche Potentiale, wie die Blickbeziehung zum Stadthafen.

Entwurf

Die Grundkonzeption des städtebaulichen Entwurfes wird durch mehrere Fugen gebildet, die wie „Finger“ das WarnowQuartier mit der äußeren Umgebung verbinden. Neben einer zentralen Nord-Süd-Achse, die sich von der neuen Tramstation im Norden über den zentralen Quartiersplatz inmitten des neuen Stadtquartiers bis zum Warnow- Rund erstreckt, werden die übrigen „Finger“ durch ein Grünes Band zwischen Warnowquartier und Stadtpark, einer Grünverbindung von der Zingelwiese bis zur Warnow sowie der freiräumlichen Inwertsetzung des Zingelgrabens gebildet. Durch die Ausformulierung klarer Raumkanten an den Quartiersrändern wird eine eindeutige Raumbildung sowohl für die Innere als auch für die äußere Struktur des Stadtquartiers generiert. Gepaart mit unterschiedlichen Geschossigkeiten und markanten Hochpunkten fügt sich die Silhouette des WarnowQuartiers behutsam in die umgebenden baulichen Strukturen ein und inszeniert attraktive Raumfolgen. Raum für Nachbarschaft und Miteinander werden durch Vorzonen und Übergangszonen zu den angrenzenden Landschaftsräumen geschaffen.
Das WarnowQuartier entsteht als eigenständiges Quartier, eingebettet im Verbund sowohl des Wanow-Runds als auch als „Vermittler“ zwischen Innenstadt und den nordöstlichen Stadtteilen. Durch prägende, identitätsstiftende Teilräume und Lagen im Quartier wird jedoch die Eigenständigkeit als solches wahrnehmbar. Die differenzierten Teilräume folgen der Logik der übergeordneten Gestaltungsgrundsätze des gesamten Quartiers, nehmen jedoch zusätzlich, beispielsweise durch ihren besonderen Landschaftsbezug oder ihre urbanen funktionsuntersetzten Orte (beispielsweise am Quartiersplatz und am Campusplatz), eine besondere Stellung bezüglich Charakter und Atmosphäre ein. Der Entwurf sieht eine ausgewogene Mischung von öffentlichen, halböffentlichen und privaten Freiflächen vor. Vorhandene Grünstrukturen werden in die Planung integriert, die Eingriffe in Natur und Landschaft zur Entwicklung der Flächen wurden im Zuge der Rahmenplanentwicklung minimiert, in dem wichtige Böden und Biotope weitgehend von Überbauung freigehalten werden. Durch das Angebot eines differenzierten Freiflächenangebots für die Bewohner*innen wird das Miteinander und der Austausch untereinander gestärkt und wirken sich positiv auf das soziale Gefüge mit seinen Nachbarschaften im Quartier aus. Während die öffentlichen Freiräume gleichermaßen den Ansprüchen ihrer Aufenthaltsqualitäten wie auch der Erfüllung ihrer Funktion als Verbindungswege gerecht werden müssen, steht bei den gemeinschaftlichen Innenhöfen eher der nachbarschaftliche Aspekt im Vordergrund.

Mobilität und Erschließung

Das WarnowQuartier soll als autofreies – in Teilen autoarmes Quartier entwickelt werden. Dazu muss den Bewohner*innen, Beschäftigten und Besucher*innen ein attraktives Angebot alternativer Mobilitätsformen angeboten werden, sodass das Quartiersleben im Hinblick auf die Mobilität nichts vermissen lässt. Zu nennen sind drei wesentliche Ansätze, welche einen maßgeblichen Einfluss auf das Mobilitätsverhalten der Menschen haben und im WarnowQuartier durch folgende Maßnahmen Anwendung finden sollen:

1. Die Beeinflussung des Verkehrsmittelwahlverhaltens zu Gunsten einer gesteigerten Mobilität im Rahmen des Umweltverbundes.
2. Die Organisation und Bereitstellung von Angeboten, die den Verzicht auf ein eigenes Kraftfahrzeug attraktiv machen.
3. Die städtebaulichen und straßenräumlichen Aufenthalts- und Gestaltqualitäten, welche die angestrebten Verhaltensänderungen unterstützen und einen entsprechenden subjektiv wahrnehmbaren Mehrwert im Erleben des neuen Quartiers generieren sowie unerwünschten Autoverkehr deutlich reduzieren.

Stadtausstellung zur BUGA 2025

Zentrales Ziel der BUGA in Rostock ist die Herstellung eines qualitätsvollen ersten Stadtbausteins, in dem auf modellhafte Art und Weise dem Nachhaltigkeits- und Klimaschutzauftrag Rechnung getragen wird. Ein Teilbereich des WarnowQuartiers soll daher in Form einer Stadtausstellung als Bestandteil der Bundesgartenschau bereits 2025 fertiggestellt werden und in Teilen bezogen sein. Über unterschiedliche Modellhaftigkeitsthemen soll den Besucher*innen der Bundesgartenschau einen Einblick in die Stadtquartiere der Zukunft gegeben werden. Der erste Bauabschnitt umfasst voraussichtlich im wesentlichen zwei Baufelder nördlich des Warnowrundweges, die in Form einer Konzeptvergabe innerhalb eines Investorenauswahlverfahrens über Erbbaurecht vergeben und entwickelt werden. Die geförderten Modellvorhaben Mehrgenerationenhaus, Theaterwerkstätten und ein Standort für Umwelt, Kultur, Wissenschaft und Forschung am Eingang zum neuen Stadtpark sowie ein Außenbereich auf dem Wasser sollen bis 2026 fertigestellt sein. Die übrigen Flächen können für temporäre Nutzungen herangezogen werden. Die angestrebte Verlagerung der Tramhaltestelle an den nördlichen Abschluss des Quartiers ermöglicht die optimale Erreichbarkeit mit dem ÖPNV.