Nachverdichtungspotenziale in Wohnsiedlungen von 1949 bis 1992 in Berlin

POTENZIALANALYSE STADTPLANUNG Ort: Berlin
Jahr: 2017
Größe: -
Auftraggeber: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz, Ref. I A Stadtentwicklungsplanung

Der Berliner Wohnungsmarkt befindet sich aufgrund der dynamischen Bevölkerungsentwicklung der Stadt in einer angespannten Situation. Bis 2030 erhöht sich die Bevölkerungszahl um geschätzt 266.000 Einwohner. Die größten Bevölkerungsgewinne erwartet die Stadt bis 2020, was einen kurzfristigen Bedarf von 15.000 bis 20.000 Wohneinheiten pro Jahr bedeutet (Stand 2016).

Um dem Rechnung zu tragen, wurden u.a. auch quantitative Nachverdichtungspotenziale in Berliner Siedlungsbeständen der Nachkriegszeit von 1949 bis 1992 untersucht, wobei Vollgeschossaufbau, Anbau an bestehende Gebäude sowie Ergänzungsbauten in die Betrachtung einflossen.

Gegenstand der Untersuchung sind die Berliner Nachkriegssiedlungen und zusammenhängenden Wohnanlagen der Baujahre von 1949 bis 1992. Siedlungen jüngeren Baualters ab 1992 wurden nicht berücksichtigt, da in diesen Beständen keine nennenswerten Nachverdichtungspotenziale kurz- bis mittelfristig erwartet werden.

Die Analyse besteht in der Erfassung und Typisierung dieser Siedlungsbestände nach ihren entstehungszeitlichen Merkmalen, um mit Hilfe von städtebaulichen Testentwürfen sinnvolle Nachverdichtungsmaßnahmen für die entsprechenden Siedlungstypen zu entwickeln. Dabei wurden Referenzbeispiele bereits erfolgter Nachverdichtungen im Hinblick auf deren Umfang, Realisierungsdauer und notwendige Verfahrensschritte berücksichtigt.

Die sich aus der Analyse ergebenden einzelnen Faktoren bilden, im Abgleich mit rechtlichen Rahmenbedingungen und Referenzbeispielen, die Basis für die Berechnung der Potenziale in verschiedenen Varianten.

Eine moderate Variante geht davon aus, dass nicht alle theoretisch möglichen Verdichtungsoptionen in einer Siedlung ausgeschöpft werden, sondern eine verträgliche Verdichtung nach städtebaulichen Gesichtspunkten angestrebt wird. Eine vorrangige Umsetzung wird dabei hauptsächlich bei den kommunalen und den Potenzialen mit guter ÖV-Anbindung gesehen.

Die Untersuchung hat lediglich den Anspruch, den Gesamtumfang einer städtebaulich verträglichen Verdichtung in den Berliner Nachkriegssiedlungen in einer realistischen Größenordnung zu ermitteln, und für jeden Siedlungstyp machbare und sinnvolle Verdichtungsoptionen darzustellen. Deshalb ist für jeden Einzelfall eine eingehende Planung unter Beteiligung der ansässigen Bewohnerschaft unerlässlich.