GRÜN DURCHZOGEN – URBAN VERWOBEN
Die Entwicklung am Standort des ehemaligen Fernmeldezeugamts in Heusenstamm ist sowohl in seiner Größe als auch in Bezug auf die Lage am Übergang von kleinteiligen Wohngebieten zu größeren, gewerblich dominierten Gebieten besonders. Auf dem Gelände kann ein neues Stadtquartier entstehen, das dem Heusenstammer Süden einen neuen Baustein mit vielfältigen und gemeinschaftlich
nutzbaren Freiräumen und Gebäudeflächen hinzufügt und zugleich einen wichtigen Beitrag zur Erfüllung der wohnungspolitischen Ziele darstellt.
Leitidee
Der Entwurf nähert sich von den Rändern her dem Areal an und schafft graduelle und gut strukturierte Übergänge. Die urbane
Quartiersmitte mit dem Relikt der Hallenstruktur wird durch die grüne Quartiersspange für den Fuß- und Radverkehr ideal innerhalb der
Verbindung zwischen S-Bahnhof und westlichen Waldbereichen angebunden und kann so über das Gebiet hinaus intuitiv erschlossen
werden. Der hohe Grünflächenanteil und die große Zahl geplanter Baumstandorte leistet im Zusammenhang mit einem einfachen
Regenwasserbewirtschaftungskonzept einen wichtigen Beitrag zur Klimaanpassung in der Stadt.
Städtebau
Städtebaulich bezieht sich der Entwurf in seinen Verflechtungen auf die umgebenden Quartiere und verdichtet sich zur neuen Mitte hin
zu einem urbanen Quartier mit altersübergreifenden Freizeit- und Aufenthaltsangeboten. Zur Heinrich-von-Stephan-Straße entsteht ein
typologischer Übergang zum Bestand in Form von dreigeschossigen Geschosswohnungsbauten und Reihenhäusern mit Duplexwohnen.
Innerhalb der südlichen Nachbarschaft an der Industriestraße werden die Bestandsbauten im Wettbewerbsgebiet respektiert und
behutsam mit gewerblich nutzbaren Bausteinen und Infrastrukturen wie einer Mobilitätsstation und der neuen Kita ergänzt.
Die neue Quartiersmitte bildet eine grüngeprägte Spange entlang der ehemaligen Bahngleise, die sich zentral aufweitet und um ein, aus
dem Bestand der Hallen, erhaltenes Dachelement vielfältige Nutzungs- und Aneignungsmöglichkeiten für die Quartiersbewohnenden
und darüber hinaus anbietet. Die Dichte und Höhe der Gebäude im Quartiersinneren entwickelt dabei einen urbanen Charakter, ohne
die Maßstäblichkeit Heusenstamms zu sprengen.
Entlang der Philipp-Reis-Straße prägen die erhaltenen Bestände das Bild des Quartiers, im Übergang zur Industriestraße künftig begleitet
von einem sechsgeschossigen Hochpunkt, der die Hauptadresse eines größeren gewerblichen und auf Dienstleistungen ausgerichteten
Bausteins darstellt. Somit wird der Übergang zwischen der grünen Quartiersspange und den umgebenden Straßenräumen aufgewertet
und baulich markiert. Im westlichen Quartiersteil wird die Thurn-und-Taxis-Straße einer neuen Funktion als Quartierserschließung ohne
Durchfahrtscharakter zugeführt. Die Flächen westlich der Straße werden zu einem Wohnquartier weiterentwickelt, das einen
angemessenen Übergang in Richtung Birkeneck ausformuliert.
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