Dresden-Mickten, Gewinner des Werkstattverfahrens Wohnbebauung zwischen Stadttor, Achse und Elbraum

STÄDTEBAU WETTBEWERBE Ort: Dresden
Jahr: 2012
Größe: -
Auftraggeber: Stadt Dresden
Beurteilung durch das Preisgericht

„Die Arbeit überrascht durch eine Umdeutung der Kötzschenbroder Allee: Das bestehende Fragment wird im nördlichen und südlichen Ende geknickt und mit räumlich gefassten Platzsituationen versehen. Diese „Landschaftsfuge“ wird ganz selbstverständlich zur neuen Mitte des Quartiers und nimmt der vorhandenen Allee den schwer einzulösenden städtebaulichen Ballast als durchgehende Achse mit Stadttor und Elbblick. Damit schaffen die Verfasser einen angenehm proportionierten, grünen Binnenraum für das neue Quartier, der zudem im Norden einen schlüssigen Zugang zum Einkaufszentrum ermöglicht und im Süden eine einfache und klare Überquerung der Sternstraße sowie einen akzentuierten Ausblick auf Flutrinne und Elbe schafft. Überzeugend ist auch der Umgang mit dem Bestand der Kötzschenbroder Allee, die aktuell lediglich als schnelle Linie ohne Verweilqualitäten ausgebildet ist. Durch geringfügige Eingriffe soll „Nicht Transit, sondern Aufenthalt“ das zukünftige Thema dieses Raumes sein, der auch überzeugend durch neue bauliche Kanten gefasst wird.

Die Baufelder des vorgeschlagenen Städtebaus in Form einer aufgelockerten Blockrandbebauung weisen eine in West-Ost-Richtung abnehmende Dichte auf. Die Gebäudetypologien entwickeln sich aus dem jeweils angrenzenden Bestand. Dadurch wird in alle Richtungen eine homogene Vernetzung des neuen Quartiers mit der bestehenden baulichen und landschaftlichen Umgebung erreicht: Westlich der Pieschener Straße werden dichte Gewerbefelder vorgeschlagen, am nördlichen Rand der Sternstraße sind kleinere Baufelder für Misch- und Gewerbenutzung vorgesehen und auf den übrigen Feldern werden Wohnbauten in Form von sogenannten G-Blocks angeboten, die sich aus verschiedenen Bau- und Wohnformen zusammensetzen können und damit in der Lage sind, in angemessener Weise auf die vorgefundenen Siedlungsränder zu reagieren. Auch das Mühlenquartier wird auf diese Weise umstrukturiert, ohne dem Denkmal der alten Mühle eine übersteigerte funktionale Bedeutung zuzuweisen. Kritisch werden lediglich die beiden Baufelder diskutiert, die die Landschaftsfuge südlich der Sternstraße rahmen. Hier wäre auch eine stärker aufgelockerte Bebauung denkbar, etwa mit Punkthäusern wie in Arbeit 2 (Büro für urbane Projekte) vorgeschlagen.

Das geplante Erschließungssystem als Mischung verschiedener Verkehrsarten und deren engmaschige Vernetzung, bis hin zu Vorschlägen zur Umgestaltung vorhandener Straßenprofile wird in der Arbeit überzeugend dargestellt.

Insgesamt besticht die Arbeit durch die Idee der Landschaftsfuge und den darauf aufbauenden Baufeldern unterschiedlicher Dichte, die ein differenziertes, eigenes urbanes Quartier mit klaren Räumen schaffen, die sich selbstverständlich in Nutzung und Bautypologie aus dem umgebenden Bestand entwickeln. Die mögliche hohe bauliche Dichte sowie die voraussichtlich guten Vermarktungschancen machen die Planung auch wirtschaftlich interessant.

Das Gutachtergremium empfiehlt die Arbeit des Büros Machleidt GmbH für eine Weiterbearbeitung.“